Engagiert und zerrissen – Syrer*innen in Deutschland
- Datum
- Mittwoch, 11. Mai 2022
- Uhrzeit
- 19:00 - 21:00 Uhr
- Anmeldeschluss
- Dienstag, 10. Mai 2022
Vortrag und Gespräch
Inhalte
Der Krieg in Syrien ist entschieden: Russland, Iran und die Türkei haben ihre Interessen durchgesetzt, das Assad-Regime kann weiterherrschen wie bisher. Den Menschen geht es schlechter denn je – sie fühlen sich bedroht und im Stich gelassen, sie haben Angst und Hunger.
Unter diesen Bedingungen kann die große Mehrheit der Geflüchteten nicht zurück und die Zahl der Auslandssyrer*innen wird weiterwachsen – auch in Deutschland. Lebten vor zehn Jahren etwa 30.000 Syrer*innen in der Bundesrepublik, sind es inzwischen mehr als 850.000. Dadurch ist die Gruppe sehr divers geworden. Waren es vor 2011 vor allem Ingenieure und Ärzte, die sich hier einen guten Ruf erarbeiteten, kamen im Zuge des Krieges auch viele Bewohner*innen ländlicher Gebiete, die meist weniger gebildet sind und traditioneller denken als die städtische Mittel- und Oberschicht.
Viele Syrer*innen – ob Vertreter der ersten Generation oder vor wenigen Jahren angekommene Aktivist*innen – engagieren sich in Vereinen und Initiativen. Doch der andauernde Konflikt in der Heimat vergiftet das Zusammenleben in Deutschland. Die Stimmung innerhalb der Diaspora spiegelt insofern das größte Problem der Syrer*innen wider: die Zerrissenheit der syrischen Gesellschaft. Misstrauen und Hass sind durch den Krieg gewachsen und erschweren eine effektive Selbstorganisation – auch im Exil.
Der Vortrag der Politikwissenschaftlerin und Journalistin Kristin Helberg wird ergänzt durch ein Gespräch mit Uday Alturk. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Syrischen Sozial- und Kulturvereins in München e.V. und erzählt über Erfahrungen beim Leben in Deutschland und die Arbeit des Vereins, der von jungen geflüchteten Syrer*innen gegründet wurde.
Veranstalter
Interkulturelle Akademie der Diakonie München und Oberbayern
Zielgruppe
Offen für alle Interessierten.
Referenten
Die Politikwissenschaftlerin und Journalistin KRISTIN HELBERG berichtete sieben Jahre lang von Damaskus aus über den Nahen und Mittleren Osten für deutsche, österreichische und Schweizer Hörfunkprogramme sowie verschiedene Print- und Onlinemedien. Heute arbeitet sie als Autorin und Nahostexpertin in Berlin. Im Herder Verlag erschienen von ihr „Verzerrte Sichtweisen – Syrer bei uns. Von Ängsten, Missverständnissen und einem veränderten Land“ (2016) und „Der Syrien-Krieg. Lösung eines Weltkonflikts“ (2018). Als Stipendiatin der Stiftung Mercator untersuchte sie die syrische Diaspora in Deutschland.
UDAY ALTURK ist stellvertretender Vorsitzender des Syrischen Sozial- und Kulturvereins in München e.V.
Ort
Online
Kosten
30 €
Ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe Tätige können kostenfrei teilnehmen. Voraussetzung ist, dass Sie bei der Anmeldung Angaben zu Ihrem Engagement machen.
Weitere Informationen
Die Veranstaltung findet als Meeting über die Anwendung Zoom statt. Für die Teilnahme an einem Zoom-Meeting benötigen Sie einen PC/Laptop, Tablet oder ein Smartphone mit Internetanschluss und angeschlossenem Audio (Lautsprecher/Kopfhörer und Mikrofon) sowie möglichst einer Kamera. Für die Audiofunktion können Sie alternativ auch Ihr Telefon nutzen (es gelten die Tarife Ihres Anbieters für Verbindungen zum Festnetz).
Sie erhalten von uns rechtzeitig einen Zugangslink zur Veranstaltung.
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