Hitzeschutz für obdachlose Menschen
Teestube "komm" mit neuer Klimaanlage

Die zunehmende Hitze im Sommer stellt für obdachlose Menschen eine ernsthafte Gesundheitsgefahr da. Der Tagesaufenthalt der Teestube "komm" hat deshalb eine Klimaanlage bekommen - finanziert von der Clarissa und Michael Käfer Stiftung. Franz Herzog und Christof Lochner von der Teestube "komm" erklären, was man auch als Einzelperson tun kann, um obdachlosen Menschen bei Extremwetter zu unterstützen.
Extreme Hitze, folgenreiche Unwetter – der Klimawandel macht sich auch in München bemerkbar. Der Natur ausgeliefert sind die Menschen, die Tag und Nacht draußen sind. Im Tagesaufenthalt der Teestube "komm", die obdachlosen Menschen Unterstützung bietet, ist es dank einer großzügigen Spende der Käfer Stiftung angenehm kühl geworden. Handwerker haben mehrere Klimaanlagen installiert. Höchste Zeit meint der stellvertretende Einrichtungsleiter Christof Lochner. "Wir hatten Angst, dass uns die Menschen kollabieren."
Die gekühlten Räumlichkeiten sind wichtig, um die Menschen vor der Hitze zu schützen und gleichzeitig einen Rahmen für Sozialberatung zu schaffen, der ihnen Perspektiven aufzeigen kann. Denn wie der Einrichtungsleiter Franz Herzog betont: "Jeder Tag auf der Straße ist ein Tag zu viel."
Die Hitze stellt für obdachlose Menschen eine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar. Im schlimmsten Fall kann sie sogar tödlich sein, erklärt der Einrichtungsleiter. Viele Betroffene haben Vorerkrankungen und benötigen umso dringender Kühle und Flüssigkeit. Überhitzung und Dehydration können zu Herz-Kreislauf-Problemen führen. Zudem drohen Sonnenbrände und Verbrennungen, die langfristig zu Hautkrebs führen können.
Im Namen der Clarissa und Michael Käfer Stiftung übergaben Veronika Hoffmann und Gisela Blinkle einen Scheck über 25.000 Euro an Christof Lochner und Franz Herzog von der Teestube "komm". Foto: Amelie Geiger
Doch wie kann man als Einzelperson helfen?
Zunächst sollte man sich ein umfassendes Bild von der betroffenen Person machen. Dann ist es ratsam, eine Flasche Wasser anzubieten oder auf Trinkwasserangebote hinzuweisen. Liegt jedoch ein medizinischer Notfall vor, sollte umgehend der Rettungsdienst gerufen werden. "Oft fällt es schwer, alleine einen betroffenen Menschen anzusprechen", sagt der Herzog. "Es ist immer eine gute Idee, andere Passanten hinzuzuziehen, das macht es oft leichter, aktiv zu werden." Es kommt auch vor, dass eine Person alkoholisiert in der Sonne eingeschlafen ist. Gerade dann besteht eine Gefahr, denn der Alkohol belastet den Kreislauf zusätzlich. "Da kann es sehr wertvoll sein, diese Person zu wecken, darauf hinzuweisen und zu fragen, ob man ihr zu einem Schattenplatz helfen kann."
Zusätzlich kann man auf Hilfsangebote wie die nun klimatisierte Tageseinrichtung "komm" hinweisen. "Wir bieten das ganze Jahr über kostenloses Leitungswasser an. In den letzten Jahren haben wir auch vor den heißen Tagen immer Aushänge gemacht, um die Menschen dazu zu ermutigen, alkoholfreie Getränke zu sich zu nehmen", erklärt Lochner.
Was aber passiert, wenn immer extremere Unwetter München heimsuchen – inwieweit stellen sie für obdachlose Menschen ein besonderes Risiko da? Etwa wenn sie in der Nähe von Bächen oder der Isar übernachten? Zum Glück verfüge München über einen funktionierenden Hochwasserschutz, bei dem auch an die betroffenen Menschen gedacht wird, schildert Lochner.
"Durch die Zusammenarbeit mit dem Baureferat der Landeshauptstadt München erhalten unsere Streetworker*innen Informationen, um auszurücken und die Menschen vor Ort zu warnen", ergänzt Einrichtungsleiter Herzog.
Ehrenamtliche gesucht
Damit die Teestube "komm" Menschen in Not helfen kann, ist sie abhängig von Freiwilligen. Diese unterstützen die Sozialarbeiter*innen im Alltag. Deshalb sucht die Einrichtung dringend Ehrenamtliche, die Betroffene mit einer warmen Begrüßung und einem kühlen Wasser empfangen.
von: Amelie Geiger