Vielfalt feiern – Pflege stärken
Bayerische Tradition trifft internationale Rhythmen
Ein Fest im Evangelischen Pflegezentrum Kochel zeigt die Vielfalt in der Pflege.
Am vergangenen Freitag trafen im Evangelischen Pflegezentrum Rupert Mayer in Kochel bayerische Schuhplattler-Tradition auf internationale Rhythmen etwa aus Kamerun oder Indien. Die Hilfe im Alter gGmbH der Diakonie München und Oberbayern feierte dort mit Azubis der generalistischen Pflegeausbildung, der Ausbildung zur Pflegefachhilfe und mit Freiwilligen Sozialen Helfer*innen ein Fest der Vielfalt.
Die Veranstaltung spiegelte die Vielfalt wider, die den Arbeitsalltag in der Pflege prägt. Ermöglicht wurde sie durch das Preisgeld des "Korian Stiftungsawards", den die Hilfe im Alter gGmbH 2022 für ihr Engagement für Vielfalt und Respekt in der Pflege erhalten hatte. Ausgezeichnet wurde sie für ihr Engagement bei der Inklusion von Mitarbeitenden mit Behinderung sowie der Integrationsbegleitung von ausländischen Pflegefachkräften.
Besonderer Ehrengast des Fests war Moritz Oehme, ein junger Mann mit Down-Syndrom, der als Betreuungsassistent im Evangelischen Pflegezentrum Schlehdorf arbeitet. "Die Vielfalt, die Moritz Oehme in unser Team bringt, ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Inklusion und Respekt in der Pflege gelebt werden können", erklärte Birgit Kennerknecht, die bei der Hilfe im Alter gGmbH die Themen Recruiting & Entwicklung verantwortet.
"Eine professionelle und verlässliche Pflege ist heute ohne Mitarbeitende aus dem Ausland nicht mehr vorstellbar"
Wie wichtig das Thema Vielfalt für das Sozialunternehmen ist, betonte auch Geschäftsführer Dirk Spohd: "Vielfalt in der Pflege ist kein Ziel, das wir erreichen müssen, sondern ein Prozess, den wir leben dürfen. Sie ist eine Einladung an uns alle, neugierig zu bleiben, Brücken zu bauen und das Miteinander zu gestalten – im Team und in der Betreuung der uns anvertrauten Menschen", erklärt Dirk Spohd, Geschäftsführer der Hilfe im Alter gGmbH. Für ihn sei "Vielfalt das Herz einer lebendigen und offenen Gesellschaft".
Spohd: "Eine professionelle und verlässliche Pflege ist heute ohne Mitarbeitende aus dem Ausland nicht mehr vorstellbar. Von unseren 85 Azubis haben mehr als 90 Prozent eine sogenannte Migrationsbiografie. Die meisten von ihnen sind selbst nach Deutschland migriert. Insgesamt sind unter den Azubis 36 unterschiedliche Nationalitäten vertreten. Von kosovarisch über indisch bis hin zu eritreisch, afghanisch, russisch und ukrainisch – die Liste der Herkunftsländer ist lang."
Ausbildung als Schlüssel gegen den Fachkräftemangel
Um dem Personalbedarf in der Pflege zu begegnen, setzt die Hilfe im Alter stark auf Ausbildung. Jährlich werden rund 50 Auszubildende in der generalistischen Pflegeausbildung sowie der Pflegefachhilfe ausgebildet. Auch das Engagement von rund 15 Freiwilligen Sozialen Helfer*innen pro Jahr, die oft in eine Pflegeausbildung übergehen, ist ein wichtiger Baustein. "Wir bereiten die Freiwilligen sprachlich und fachlich gut auf die Ausbildung vor", erläuterte Spohd.
Die Hilfe im Alter bildet nicht nur für eigene Einrichtungen aus, sondern betreut insgesamt 225 Schüler*innen aus verschiedenen Jahrgängen. Mit einem klaren Fokus auf Vielfalt wird die Integration der überwiegend internationalen Auszubildenden unterstützt.
Hilfe im Alter professionalisiert Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland
Kennerknecht unterstreicht in diesem Kontext die wichtige Rolle des EU-geförderten Projekts PFAD, das Fachkräften aus Drittstaaten den Weg in die Pflegeausbildung und zum deutschen Arbeitsmarkt ebnet. "Seit 2022 arbeiten wir intensiv daran, die Anwerbung und Integration von Mitarbeitenden aus Drittstaaten zu professionalisieren", erklärt Kennerknecht.
Über das Förderprojekt konnten bei der Hilfe im Alter gGmbH drei neue Stellen geschaffen werden, die sich um die Begleitung und Integration der internationalen Mitarbeitenden kümmern.
Diakonie München und Oberbayern - Innere Mission München e.V.
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