Austausch zur Wohnungslosenhilfe

Fachleute aus Europa haben sich in München über Wohnungslosenhilfe informiert. Die Diakonie München und Oberbayern stellte zwei innovative Einrichtungen vor, die auf unterschiedliche Weise Unterstützung und Stabilität bieten.

München Ende Oktober. Zwei Tage lang trafen sich Expert*innen aus ganz Europa, um sich über Strategien gegen Wohnungslosigkeit auszutauschen. Auch die Diakonie München und Oberbayern öffnete die Türen zu zwei ihrer Einrichtungen: dem Übernachtungsschutz in der Lotte-Branz-Straße und den Lebensplätzen für Frauen im Lieberweg.

Der Übernachtungsschutz mit seinen 730 Betten ist ein Projekt, das in dieser Form einmalig ist. Das Besondere: Es richtet sich auch an obdachlose Menschen, die keinen Anspruch auf Sozialhilfeleistungen haben. Viele von ihnen stammen aus Südosteuropa und kommen nach München, um mit harter Arbeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das 2024 eröffnete Gebäude bietet vor allem Vierbettzimmer, dazu sogenannte Multifunktionsräume. Dort sind Einzel- oder Zweibettbelegungen für besonders schutzbedürftige Menschen, etwa mit Behinderung, für LGBTIQ*-Personen oder Kranke vorgesehen. Betrieben wird die Einrichtung vom Team des Schiller. Dieses setzt auf Beratung, wenn möglich in der Herkunftssprache, um gemeinsam mit den Klient*innen Perspektiven zu entwickeln.

Auch die Lebensplätze für Frauen im Lieberweg standen im Mittelpunkt des Besuchs. Das Haus bietet 26 Einzelappartements mit unbefristeten Mietverträgen für ältere Frauen, die zuvor viele Jahre wohnungslos waren. Grundlage ist der sogenannte Housing-First-Ansatz, der Wohnen als ersten Schritt in die Stabilität versteht. Vermietung und Beratung sind klar voneinander getrennt, sozialpädagogische Angebote bleiben freiwillig. Ziel ist es, den Frauen ein sicheres Zuhause zu ermöglichen, in dem sie selbstbestimmt leben können.