60 Jahre Evangelisches Pflegezentrum Dachau
"Das Haus der freundlichen Begegnung"

Seit 1965 steht das Evangelische Pflegzentrum Dachau für würdevolle Pflege. Aus dem "Haus der freundlichen Begegnung" ist eine Einrichtung mit 146 Plätzen geworden. Bei der Feier zum 60. Geburtstag wurde deutlich: Hier wird nicht nur zurückgeschaut, sondern auch Pflege von morgen gestaltet.
Als das Evangelische Pflegezentrum Dachau, das Friedrich-Meinzolt-Haus, am 8. Dezember 1965 eröffnet wurde, kostete der Bau rund 1,8 Millionen D-Mark. Es bot 80 Plätze, acht davon für Pflegebedürftige. Damals nannte die Presse die Einrichtung in unmittelbarer Nachbarschaft der Gnadenkirche "ein Haus der freundlichen Begegnung".
"Wenn wir heute zurückblicken, können wir sagen: Ein Haus der freundlichen Begegnung ist es geblieben", sagte Silvia Große, Leiterin des Pflegezentrums, beim Jubiläumsfest. Eine liebevoll zusammengestellte Präsentation ermöglichte den Gästen der Jubiläumsfeier eine Zeitreise durch die vergangenen sechs Jahrzehnte. Historisches Material wie Fotos, Zeichnungen und alte Verträge machte deutlich: Dieses Haus hat Wandel erlebt.
Würde auch in Zeiten Krankheit und Schwachheit erfahrbar
Ulrike Stühmeyer-Pulrich, Vorständin der Diakonie München und Oberbayern, erinnerte in der Andacht zum Jubiläum daran, dass das, was das Haus damals prägte, auch heute gilt: "Wohnen im Alter ist vor allem ein Leben in Gemeinschaft."
Die Würde des Menschen, so Stühmeyer-Pulrich, sei unverhandelbar: "Sie ist nicht nur Teil unseres Grundgesetzes, sondern Kern unseres christlichen Glaubens. Sie ist das Maß unseres Handelns." Stühmeyer-Pulfrich dankte den Mitarbeitenden, die diese Haltung Tag für Tag lebendig machen: "Durch Sie werden Würde und Respekt auch in Zeiten der Krankheit und Schwachheit erfahrbar."
Ein Arbeitsvertrag passte auf eine Schreibmaschinenseite
Dirk Spohd, Geschäftsführer der "Hilfe im Alter gGmbH", zeichnete ein lebendiges Bild vom Wandel der Pflege: "Wir feiern 60 Jahre gelebte Menschlichkeit. Damals passte ein Arbeitsvertrag auf eine Schreibmaschinenseite, ein Heimvertrag auf vier." Heute fülle der Heimvertrag inklusive Anhänge rund 30 Seiten.
Trotz Bürokratie, Fachkräftemangel und leerer Kassen bleibe der Geist derselbe: "Vieles hat sich geändert: Neue Gebäude, neue Wohnformen, neue Gesetze, doch eines ist geblieben: die Haltung zur Arbeit und der Umgang mit Menschen. Hier wurde nicht nur gepflegt. Hier wurde gelebt, hier wurde gefeiert und gelacht. Die Pflege war nie nur eine reine Aufgabe, sondern immer Beziehung. Beziehung ist auch heute noch das, worum es uns geht."
Spohd sprach von einer "paradoxen Situation": Immer mehr Menschen bräuchten Pflege, während die Fachkräfte weniger werden. Doch Spohd klang nicht resigniert, sondern kämpferisch: "Pflege ist eine Haltung. Wir gestalten die Zukunft mit: Schritt für Schritt."
Kein leichter Job
Auch Katrin Staffler, Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, blickte auf die Veränderungen der vergangenen sechs Jahrzehnte: "Als das Haus eröffnet wurde, gab es noch kein Internet, in den Autos musste man sich noch nicht anschnallen und eine Pflegeversicherung gab es auch noch nicht." Die Politikerin würdigte vor allem die Menschen, die das Evangelische Pflegezentrum mit Leben füllen: "Ob in der Pflege, in der Küche, in der Verwaltung, in der Reinigung oder in der Technik – Sie alle machen das Friedrich-Meinzolt-Haus Tag für Tag zu dem, was es ist." Ein solches Zuhause zu schaffen, sei kein leichter Job, sondern eine Aufgabe, die Wissen und eine "Riesenportion Engagement" verlange.
Auch Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann, die stellvertretende Landrätin Marese Hoffmann, Pfarrerin Ulrike Markert und Martina Gröschner vom Elisabeth-Hospizverein gratulierten und überbrachten ihre Glückwünsche. Helmut Rez, Stiftungsvorstand der Josef-Kiener-Stiftung, übergab zudem einen symbolträchtigen Scheck über 33.619,83 Euro.
"Wir wollen die Summe nutzen, um damit die Umgestaltung unserer Cafeteria zu einem gemütlichen Treffpunkt für Bewohner*ìnnen und deren Gäste zu ermöglichen", freut sich Einrichtungsleiterin Silvia Große.
Das Evangelische Pflegezentrum Dachau ist heute ein moderner Ort, der mit 146 Plätzen in die Zukunft blickt, der Teil eines Modellprojekts der Hochschule München zur Verbesserung der Pflege ist – und vor allem eins: ein Zuhause.
Diakonie München und Oberbayern - Innere Mission München e.V.
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