Drei Fragen an ...
... Veronika Wacker, Leiterin der Sozialpsychiatrischen Dienste Bogenhausen
"Alles Krise, oder was?!" Unter diesem Motto steht die Woche der seelischen Gesundheit, die vom 7. bis 15. Oktober 2021 stattfindet. Inwieweit hat die Corona-Krise zu mehr seelischen Krisen geführt?
Am deutlichsten haben wir am Dienst die Krisen bei bereits langjährig stabilen Klient*innen bemerkt: durch das Wegfallen gewohnter Angebote und Strukturen, Ängste vor der Erkrankung aber auch vor den möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen, Vereinsamung oder aufgrund von Konflikten innerhalb der Familien. Auch Homeschooling war für einige unserer Klient*innen eine sehr große Herausforderung.
Welche Möglichkeiten, mit Krisen umzugehen stellen Sie auf der Woche für seelische Gesundheit vor?
In der Woche der seelischen Gesundheit stellen wir in einem Zoom-Meeting unseren Dienst vor.
Leider kennen noch immer sehr viele Menschen – auch Fachleute – die Sozialpsychiatrischen Dienste und unsere Angebote nicht. Dabei gehören neben der Versorgung in Krisensituationen auch die Prävention dieser zu unseren Aufgaben. Selbstverständlich stellen wir auch unsere weiteren Angebote, sowie die Tagesstätte und das betreute Einzelwohnen vor.
Für Menschen ab 60 und deren Angehörige, bieten wir zudem Telefonsprechzeiten unserer gerontopsychiatrischen Fachstelle an. Dort kann man alle Fragen rund um psychische Krankheit und Gesundheit im Alter stellen – sei es als Betroffene*r oder Angehörige*r.
Familien mit Kindern sind während der Corona-Krise besonderen Belastungen ausgesetzt. In der Woche für Seelische Gesundheit stellen sie das Projekt "Kidstime" vor. Wie helfen Sie Eltern und Kindern damit?
Kinder, deren Eltern von psychischer Erkrankung betroffen sind, haben ein deutlich höheres Risiko, selbst psychische Probleme zu entwickeln. Mit vergleichsweise kleinen Interventionen kann man dieses Risiko senken.
Mit "Kidstime" bieten einen geschützten Rahmen, in dem sich Familien in offener Atmosphäre zu Themen psychischer Erkrankungen austauschen können.
Ziel ist es, Gefühlen der Isolation entgegenzuwirken, Vertrauen und Selbstvertrauen zu stärken, Informationen anzubieten sowie Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Außerdem beantworten wir Fragen zu psychischen Erkrankungen und lösen Vorurteile auf. Dabei wenden wir spiel- und theaterpädagogische Elemente an.
von: Christine RichterDiakonie München und Oberbayern - Innere Mission München e.V.
Landshuter Allee 40
80637 München