Drei Fragen an ...

... Daniela Heyer, Bereichsleiterin Ambulante Erziehungshilfen Feldkirchen

Daniela Heyer leitet die Ambulanten Erziehungshilfen Feldkirchen. Foto: Privat

Die Teams der Ambulanten Erziehungshilfen arbeiten individuell und intensiv mit Familien zusammen. Worauf es dabei angkommt und wie sie und ihre Kolleg*innen Vertrauen aufbauen, erklärt Bereichsleiterin Daniela Heyer.

Eines ihrer wichtigsten Ziele bei den Ambulanten Erziehungshilfen ist es, Eltern zu stärken und dass Familien ihre Selbstwirksamkeit wiederentdecken. Wie sieht das konkret aus?

Bei den Ambulanten Erziehungshilfen handelt es sich um eine "Hilfe zur Selbsthilfe", die Kinder, Jugendliche und deren Eltern in ihren individuellen Entwicklungsprozessen unterstützt und stärkt. Wir kommen zu den Familien nach Hause, in ihr direktes Umfeld. Dies kann sehr unterschiedlich aussehen. Während es bei manchen Familien verstärkt um Erziehungsberatung geht, kann es in anderen Familien zunächst einmal darum gehen, Familien im Kontakt zu Institutionen und Behörden zu unterstützen und sie dort hin zu begleiten. Auch einzelpädagogische Maßnahmen mit den Kindern und Jugendlichen wie Ausflüge oder das gemeinsame Erarbeiten einer Tagesstruktur sind sehr wirksam. Letztendlich arbeiten wir sehr individuell mit den Klient*innen ohne dabei den Blick für deren Eigenverantwortung und Ressourcen zu verlieren.

Bei Ihrem Fachtag haben Sie sich mit dem Thema „Neue Autorität“ beschäftigt. Warum ist Autorität in diesem Fall etwas Positives und nichts Negatives?

Beim Konzept der "Neuen Autorität" geht es darum, dass zwischen Eltern und ihren Kindern eine respektvolle Beziehungskultur geschaffen wird, die positive Entwicklungsprozesse ermöglicht. Um eine förderliche, respektvolle Beziehungsdynamik zu etablieren, stehen die  "Präsenz" und die "wachsame Sorge" der Sorgeberechtigten im Vordergrund. Es geht nicht darum, mit Macht oder Gewalt auf ein Fehlverhalten von Kindern und Jugendlichen zu reagieren, sondern vielmehr darum, Eskalationen zu vermeiden, indem Eltern präsent, beharrlich und transparent bleiben.

Die Familien, die sie begleiten, sind wahrscheinlich von ihrem Umfeld schon häufig mit ungefragten Erziehungstipps konfrontiert worden. Außerdem fällt es vielen sicher schwer, Hilfe anzunehmen. Wie bauen Sie und Ihre Kolleg*innen Vertrauen auf?

Im Rahmen der Ambulanten Erziehungshilfen betreuen wir sowohl Familien, die selbst um Hilfe gebeten haben, als auch Familien, die uns mit sehr viel Skepsis gegenüber stehen oder bei denen es sogar einen Kontrollauftrag bezüglich Kinderschutz von Seiten des Jugendamtes gibt. In allen Fällen steht am Anfang die Beziehungsarbeit im Vordergrund. Dabei geht es uns primär darum, die Familien in darin zur würdigen, wie sie selbst bisher versucht haben, ihre Familie zu stabilisieren. Uns ist es wichtig, Klient*innen als Expert*innen ihrer Situation zu sehen.


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