Drei Fragen an ...

... Serena Widmann

Serena Widmann engagiert sich für geflüchtete Menschen. Foto: Privat

Der 5. Dezember ist der Internationale Tag des Ehrenamtes. Bei der Diakonie München und Oberbayern engagieren sich rund 2500 Menschen ehrenamtlich. Serena Widmann ist eine von ihnen. Die 51jährige Mutter von zwei erwachsenen Kindern hat mit ihrem Mann einen mittelständigen Handwerksbetrieb. In ihrer Freizeit setzt sich sich für geflüchtete Menschen ein. Hier erzählt sie, was sie antreibt

Serena, seit wann unterstützt du als Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit und wie kam es dazu?

Eine Nachbarin erzählte mir, dass die ehrenamtlich geführte Kleiderkammer in der Bayernkaserne dringend Kleidung für ein paar Geflüchtete bräuchte, die dort untergebracht waren. Das war im Frühling 2011. Ich fuhr hin, brachte zwei volle Säcke – und bin geblieben. Zuerst habe ich meine Hilfe beim Sortieren und Ausgeben angeboten. Doch bald kamen immer mehr Geflüchtete in die Bayernkaserne und der Bedarf an ehrenamtlicher Unterstützung wurde größer. Ich organisierte einmal in der Woche einen Frauentreff im Frauencafé, sonntags gab es einen Spielenachmittag für Groß und Klein; außerdem begann ich, Ausflüge zu organisieren – in den Olympiapark, zu Konzerten, in den Zirkus. Es wurde langsam immer mehr. Irgendwann stand ich auch zwei bis drei Mal die Woche im Lighthouse Welcome Center und dann kamen die Deutschkurse dazu.

Was ist das Schönste an Deiner Tätigkeit und was sind die größten Herausforderungen – für Dich und für die Geflüchteten, die Du betreust?

Das schönste an der Tätigkeit ist einfach das tolle Gefühl immer wieder neue Menschen kennen zu lernen und mit ihnen gemeinsame Aktionen zu machen, die ein bisschen Ablenkung und Freude schenken. Das bereichert mein Leben. Die größten Alltagsprobleme der Geflüchteten sind die fehlenden Sprachkenntnisse. Dazu kommen natürlich die bürokratischen Dinge, mit denen viele hoffnungslos überfordert sind – Briefe, die keiner versteht… Ich habe vor Corona immer einmal im Monat einen Vortrag organisiert, der hieß „typisch Deutsch“ und wurde in englischer Sprache gehalten. Diese Nachmittage waren immer voll und total beliebt. Es kamen viele Themen dran und auch Fragen auf den Tisch, die überraschend waren. Zum Beispiel wollte einmal ein Geflüchteter wissen, ob wir auch Wälder haben und wie viele Bäume. Oder warum der Bundespräsident nicht so wichtig ist wie der Bundeskanzler.

Kannst Du uns von einem Erlebnis erzählen, dass Dich besonders bewegt hat?

Vor ein paar Jahren lernte ich Frau Musa aus Nigeria kennen. Sie hatte einen Gehirntumor und musste für die schwierige OP ins Krankenhaus. Ihre damals 11- und 13-jährigen Kinder wurden in dieser Zeit im Waisenhaus untergebracht. Ich besuchte die Kinder oft und als es erlaubt war, holte ich sie ab, um gemeinsam die Mama im Großhadern zu besuchen. Wir hatten alle viel Angst – aber auch immer große Hoffnung, dass alles gut wird und ich bewunderte diese drei Menschen für ihre Zuversicht und Geduld. Heute sind die Kids fast erwachsen – beide lernen Pflegeberufe, der Mama geht’s gut und die Familie ist sehr glücklich.


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