Erste Bilanz: Zwölf Tage zentrale Ukraine-Hotline

Fehlende Alternativen zur digitalen Registrierung

Vor zwölf Tagen ist die zentrale Ukraine-Hotline gestartet. Foto: Pexels/Mart Production

Vor zwölf Tagen ist die Ukraine-Beratungs-Hotline gestartet, die die Diakonie München und Oberbayern für die Stadt München betreibt. Diakonie-Vorständin Andrea Betz zieht ein erstes Fazit.

"Fast 5.000 Personen haben inzwischen bei uns angerufen", so Betz. Der Informationsbedarf der Hilfesuchenden und der Menschen, die helfen möchten, sei groß. "Nach der heutigen Entscheidung des Sozialausschusses des Münchner Stadtrats stocken wir das Team nun personell auf", sagt Betz.

Neben der statistischen Auswertung zeige das erste Monitoring der Anfragen auch, wo derzeit besondere Herausforderung für das Krisenmanagement und die bevorstehenden Integrationsaufgaben liegen. "Wir greifen Feedback zur Hotline auf und entwickeln sie sukzessive weiter", so Betz.

"Das Warten in Turnhallen, auf die Auszahlung von Geldleistungen oder die Rückmeldung von Behörden ist für viele sehr schwer auszuhalten. Unsere Mitarbeitenden an der Hotline können hier erklären, informieren und beruhigen", berichtet die Diakonie-Vorständin.

Probleme mit digitaler Registrierung

Probleme gebe es außerdem mit der Registrierung via E-Mail für die Menschen, die in städtischen Unterkünften oder privat untergebracht sind und keinen digitalen Zugang haben. Demnach sollen sich alle Geflüchteten aus der Ukraine nach ihrer Ankunft in München mit ihren Kontaktdaten via E-Mail bei der Regierung von Oberbayern melden.

"Vor allem ältere Menschen haben jedoch Schwierigkeiten mit der Registrierung per Mail oder gar keine Mailadresse", so Betz. Die Registrierung im Ankunftszentrum sei für sie derzeit ausgesetzt. Die Polizei am Hauptbahnhof sei nur für die Registrierung von geflüchteten Menschen zuständig, die keine ukrainischen Pässe haben.

"Die zuständigen Behörden müssen eine Registrierungsmöglichkeit für Menschen anbieten, die keinen digitalen Zugang haben", fordert Betz.

Was passiert mit Geflüchteten, die privat untergekommen sind?

Zudem haben die Berater*innen an der Hotline weitere Themen identifiziert, die derzeit vielen Menschen Sorgen bereiten, wie Sarah Weiss, Leiterin des Geschäftsbereichs Flucht und Migration, berichtet. So melden sich unter anderem Münchner*innen, die Geflüchtete bei sich zuhause aufgenommen haben und nun fragen, was mit den Menschen passiert, wenn dies nicht länger möglich sei. "Derzeit ist noch unklar, ob und wie die Menschen aus der Ukraine auf andere Bundesländer verteilt werden", sagt Weiss.

Ärzt*innen bieten Unterstützung an

"Uns werden auch immer wieder Fragen gestellt, wo Menschen, die medizinische Beschwerden haben, ärztlich versorgt werden können", berichtet sie. "Glücklicherweise melden sich auch immer wieder Ärzt*innen, die bereit sind, die Menschen ohne Krankenschein zu behandeln, bevor die regulären Angebote zugänglich sind. Das macht uns wirklich Hoffnung", sagt Weiss.


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