„Diakonie wäre ohne Ehrenamtliche nicht zu denken“

Interview Andrea Betz

Vorständin Andrea Betz: Gerade Krisenzeiten zeigen, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement ist.

Die Arbeit der Ehrenamtlichen ist unbezahlt und unbezahlbar. Der internationale Tag des Ehrenamtes ist Gelegenheit für Vorständin Andrea Betz Danke zu sagen und Resümee zu ziehen.

Was bewegt Sie am Tag des Ehrenamtes?

ANDREA BETZ: Diakonie wäre ohne Ehrenamtliche nicht zu denken. Sie sind Teil unserer Geschichte und wesentlicher Bestandteil unseres Selbstverständnisses. Ich möchte den 2.500 Menschen herzlich Danke sagen, die ihre kostbare Zeit hier bei uns einbringen. Sie bringen neue Perspektiven, ihr Wissen und ihre Zeit ein. Damit sie gut in unsere Arbeit eingebunden werden können, gibt es die Koordinator*innen bei uns im Unternehmen, die die Ehrenamtlichen professionell begleiten. Auch Ihnen gilt mein großer Dank.

Ehrenamtskoordinator*innen beim Austauschtreffen im November

Ehrenamtskoordinator*innen beim Austauschtreffen im November. Rund 2500 Menschen engagieren sich bei der Diakonie München und Oberbayern freiwillig. Begleitet und unterstützt werden sie dabei von hauptamtlichen Ansprechpartner*innen, die ihnen bei allen Fragen und Anliegen zur Seite stehen. Mehr als 5.000 Mitarbeitende zählt das Unternehmen insgesamt.

Wenn Sie auf die letzten Jahre zurückblicken, was hat sich für Sie gezeigt?

In den beiden vergangenen Jahren hat sich gezeigt, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement gerade in Krisenzeiten ist. Allerdings hat sich auch viel verändert. Nach dem Ausbruch der Pandemie etwa war die Hilfsbereitschaft gerade zu Beginn sehr groß. Über die lange Zeit der pandemiebedingten Einschränkungen haben sich viele der Ehrenamtlichen aus ihrem Engagement verabschiedet oder verabschieden müssen. Gerade viele ältere Menschen und Risikopatient*innen hatten keine Möglichkeit, sich zum Beispiel in Einrichtungen für wohnungslose Menschen zu engagieren und haben das Engagement ganz eingestellt.

Konnten Sie neue Angebote machen?

Die flächendeckende Digitalisierung hat es ermöglicht, dass es ganz neue Angebote gibt. Diese neuen räumlichen und zeitlichen Freiheiten im Bereich des Engagements ermöglichen auch mehr Teilhabe für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.

Hat der Ausbruch des Krieges in der Ukraine den Trend wieder verändert?

Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat erneut eine große Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Viele Helfer*innen haben sich spontan engagiert für die geflüchteten Menschen in München, indem sie einen Platz in ihrer Wohnung zur Verfügung gestellt haben oder als Unterstützung in den Notunterkünften. Ehrenamtliche Helfer*innen können auch in dieser Situation langfristig einen zentralen Bestandteil zur Integration der geflüchteten Menschen leisten – etwa durch Übernahme von Patenschaften, Behörden- oder auch Alltagsbegleitung.

Freiwilligenzentrum z'sam

Erste Anlaufstelle für engagierte Menschen und Organisationen, die sich für ein soziales Miteinander in unserer Stadtgesellschaft einsetzen wollen, ist unser Freiwilligenzentrum z’sam. Neben der Vermittlung zwischen interessierten Münchner*innen und Organisationen unterstützt das Zentrum, das von Sabine Bankauf geleitet wird, auch dabei, neue Ideen weiterzudenken und umzusetzen, und steht bei der Qualifizierung für ehrenamtliche Tätigkeiten zur Seite.


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