Diakonie München und Oberbayern startet Pflichtschulungen für Führungskräfte

Umgang mit Grenzüberschreitungen

Seminarunterlagen: Die Diakonie München und Oberbayern schult rund 650 Führungskräfte zum Umgang mit Grenzüberschreitungen. Symbolfoto: Tanja Kernweiss

Ende 2022 hat die Diakonie München und Oberbayern einen verbindlichen Interventionsleitfaden zum "Umgang mit sexualisierter Gewalt zwischen Beschäftigten" veröffentlicht. In einem zweiten Schritt starten nun Pflichtschulungen für Führungskräfte zu dem Thema.

"Uns ist es wichtig, in unserem Unternehmen eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der sich alle Mitarbeitenden respektiert und wohl fühlen. Dazu gehört es auch, dass Grenzen geachtet werden. Diese sind individuell und sehr unterschiedlich", erklärt Hans Rock, der im Vorstand für den Bereich Personal verantwortlich ist.

"Nachdem wir im vergangenen Jahr unseren Interventionsleitfaden veröffentlicht haben, sind wir von verschiedenen anderen Unternehmen, sozialen Trägern und öffentlichen Einrichtungen gebeten worden, ihnen diesen Leitfaden für ihre Arbeit zur Verfügung zu stellen. Diese Nachfrage hat uns selbst ein wenig überrascht – sie zeigt aber auch, wie relevant die Problematik branchenübergreifend ist", berichtet Vorstandssprecherin Andrea Betz.

Die beiden Vorstände möchten Mitarbeitenden Mut machen, Grenzüberschreitungen zu melden. Der Schutz der betroffenen Person steht dabei immer an erster Stelle. "Wir sind uns bewusst, welche enorme Überwindung das kostet", so Rock. Darum sei es für Führungskräfte besonders wichtig, sensibel mit den Mitarbeitenden umzugehen und die Meldungen ernst zu nehmen. "Wir setzen alles auf die professionelle Aufklärung der gemeldeten Vorfälle." Den Führungskräften komme in diesem Prozess eine besondere Verantwortung zu – eine Verantwortung, die auch verunsichernd wirken kann.

"Darum wollen wir die Führungskräfte in ihrer Verantwortung stärken und ihnen mit unserem Leitfaden und den Schulungen Handlungssicherheit geben", erklärt Betz. "Indem wir ein Interventionsteam benennen, nehmen wir die Verantwortung für die Bewertung eines Vorfalls aus der Hierarchielinie und damit aus den Machtstrukturen." Das gebe den Führungskräften Sicherheit.

Die nun startenden Schulungen bestehen aus zwei Teilen. Im ersten Abschnitt wird der Fokus vor allem auf Sensibilisierung liegen, u.a. darauf, unterschiedliche Formen sexualisierter Gewalt, Sexismus, Stereotype und Grenzüberschreitungen zu erkennen, zu benennen und zu beenden bzw. – präventiv – diese zu vermeiden und zu verhindern. Dieser Part wird von einem externen Expert*innen-Duo geleitet. "Bei der Auswahl war uns wichtig, dass das Trainer-Team aus einer Fachfrau und einem Fachmann besteht. Wir freuen uns, dass wir Verena Arps-Roelle und Sebastian Arps von der act & protect® Academy hierfür gewinnen konnten", so Betz.

Im zweiten Teil stellen interne Expert*innen der Diakonie München und Oberbayern den Handlungsleitfaden vor. Dabei soll es hauptsächlich darum gehen, dass die Führungskräfte Sicherheit bei den ersten Schritten gewinnen, nachdem sie Kenntnis von einem möglichen Vorfall erhalten haben.

Insgesamt wird die Diakonie München und Oberbayern alle ihrer rund 650 Führungskräfte verpflichtend schulen. Auch Mitglieder des Aufsichtsrats und die beiden Vorstände Andrea Betz und Hans Rock werden daran teilnehmen.

 


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