Zum Ende der Ukraine-Hotline

Bilanz nach anderthalb Jahren

In Hoch-Zeiten hat das Team der Ukraine-Hotline bis zu 400 Anrufe pro Tag entgegen genommen. Zuletzt waren es etwa 20 bis 30. Foto: Pexels/Mart Production

29.000 Anrufe hat das Team der Ukraine-Hotline seit dem Start im März 2022 angenommen. Die Nachfrage ist seitdem deutlich gesunken. Projektleiterin Kerstin Reichhart zieht ein Resümee – und erklärt, wo betroffene Menschen weiter Unterstützung finden.

Insgesamt erhielten wir 29.000 Anrufe - in der Anfangszeit bis zu 400 Anrufe pro Tag, etwa 50 Anrufe pro Mitarbeiter. Auf Grund der sinkenden Nachfrage endet unser Angebot am 31. Juli und damit geht eine intensive und herausfordernde Zeit für das Team zu Ende.

Schon zwei Wochen nach Kriegsbeginn in der Ukraine konnten wir unsere Ukraine-Hotline für die Stadt München einrichten. Es war ein wichtiges Hilfsangebot und eine erste telefonische Anlaufstelle für viele geflüchtete Menschen aus der Ukraine sowie für Münchner Bürger*innen, die Fragen hatten und Unterstützung suchten. Dabei handelte es sich von Anfang an um eine Erstanlaufstelle, die auf die Dauer der hohen Nachfrage begrenzt sein würde.

Kerstin Reichhart

Sozialpädagogin Kerstin Reichhart und ihr Team blicken auf bewegte Zeiten zurück. Foto: Diakonie München und Oberbayern/Christine Richter

Die Hotline vermittelte je nach Ankunftsart – ob per Zug, Bus oder Auto – die entsprechenden Informationen. Zu Beginn wurde das städtische Ankunftszentrum in der Messestadt Riem eingerichtet, um Menschen aufzunehmen, die keine Angehörigen in der Stadt hatten und daher keine Wohn- oder Bleibemöglichkeit besaßen. Später wurden die Ukrainer*innen durch den Verein "Münchner Freiwilligen – Wir helfen e.V." in private Unterkünfte vermittelt oder kamen in eine Notunterkunft für geflüchtete Menschen.

Die ersten Wochen der Ukraine-Hotline waren für das Team besonders herausfordernd. Die hohen Anruf-Zahlen stellten eine enorme Belastung dar.

Die sich ständig ändernde Lage und die neuen Informationen machten es zusätzlich schwierig, immer auf dem neuesten Stand zu sein und umfassende Beratung bieten zu können. Doch durch die hervorragende Vernetzung des Geschäftsbereichs Flucht und Migration konnten wir immer zeitnah wichtige Informationen erhalten. Unsere Mitarbeiter*innen beantworteten auch Fragen zu Themen wie Aufenthaltserlaubnis, Registrierung, Unterbringung, Sozialleistungen, Bildung und Arbeit.

Zusätzlich meldeten sich hilfsbereite Münchner*innen bei uns, die mit Sach- oder Geldspenden helfen wollten. Auch viele Münchner Gastgeber*innen, die geflüchtete Menschen kurzfristig aufgenommen hatten, kontaktierten uns und hatten unter anderem Fragen zur Erstattung von Neben- oder Mietkosten.

Ab Mitte Mai/Anfang Juni wurde deutlich, dass die Anfragen immer komplexer wurden. Unser Ziel war es weiterhin, den Anrufern geeignete Informationen zu geben oder sie an die entsprechenden Anlaufstellen zu vermitteln. Dafür war eine intensive Recherche notwendig, um spezifische Fragen angemessen beantworten zu können. Die Zahlen gingen bis Ende 2022 auf täglich 20 bis 30 Anrufe zurück. Seit Ende 2022 hat sich außerdem die Zielgruppe verändert. Nur noch vereinzelt erreichten uns Anrufe von Münchner Gastgeber*innen oder hilfsbereiten Münchner*innen. Die wenigen Anrufe von geflüchteten Menschen erforderten weiterhin eine intensivere Beratung oder Weitervermittlung (z.B. Wohnortwechsel innerhalb Deutschlands oder der EU).

Schließlich gingen die Anrufzahlen so weit zurück, dass unsere Ukraine-Hotline zum 31. Juli 2023 endete. Als Erstanlauf- aber auch intensivere Beratungsstelle dienen zum einen unsere Sozialdienste in den Einrichtungen und zum anderen unsere Migrationsberatungsstellen in der Seidl-, Goethe- und Plecherstraße in München. Die Kontakte zu unseren Angeboten finden Sie hier.

Unser Team blickt auf eine sehr intensive und herausfordernde Zeit zurück. Jede*r einzelne Mitarbeiter*in hat viel Zeit, Herzblut und Engagement in die Beratung an der Hotline gesteckt, wofür wir ihnen aufrichtig danken möchten.

von: Kerstin Reichhart

Diakonie München und Oberbayern - Innere Mission München e.V.

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