Traumjob – auch für Quereinsteiger*innen

Ausbildungsstart in den Kitas

Loubna Bourqia und Tanja Görer haben früher im Einzelhandel gearbeitet. Jetzt haben beide ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin bei der Diakonie München und Oberbayern begonnen. Für sie bietet der Quereinstieg Chancen.

20 neue Azubis haben zum 1. September ihre Ausbildung in den Kitas der Diakonie München und Oberbayern begonnen. "Kinderpfleger*in und Erzieher*in sind Berufe mit Zukunft und für die Zukunft", sagt Margit te Brake, die den Geschäftsbereich Kindertagesbetreuung leitet.

"Es gab immer Menschen, die aus tiefer Überzeugung und mit großer Begeisterung in den Beruf gestartet sind. DerPersonalbedarf ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. Das ist eine Herausforderung", so te Brake. Gründe für den wachsenden Personalbedarf seien zum Beispiel der Rechtsanspruch auf Betreuung zudem würden die Kinder heute durchschnittlich mehr Stunden als früher in den Kitas betreut."Einige Weichen hätten deshalb schon vor zehn oder 15 Jahren neu gestellt werden müssen. Umso wichtiger ist, dass sich die Rahmenbedingungen für die Ausbildung und den Beruf jetzt den Realitäten anpassen."

Und das passiere zum Teil auch. "Das Berufsfeld wird immer interessanter für Quereinsteiger*innen, die in einem sozialen Beruf arbeiten möchten", erklärt te Brake. So gibt es neben den beiden klassischen Ausbildungswegen inzwischen mehr Formen, die einen Einstieg in die Berufe als Erzieher*in oder Kinderpfleger*in ermöglichen.

Etwa die Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) mit einer verkürzten Ausbildungszeit, die zudem vergütet wird. Sie richtet sich auch an Quereinsteiger*innen, die schon eine abgeschlossene Ausbildung haben, aber auch an (Fach-) Abiturient*innen oder Tageseltern, die sich weiterbilden wollen.

Auch das LeKi-Programm ist für Jobwechsler*innen besonders interessant. LeKi steht dabei für den Lehrgang Kinderpflege (früher: Assistenzkraftprogramm). Das Programm wird ebenfalls vergütet und nach zwei Jahren ist ein Abschluss als staatlich geprüfte*r Kinderpfleger*in möglich. 15 der 20 Azubis, die dieses Jahr bei der Diakonie München und Oberbayern ihre Ausbildung starten, haben sich für LeKi oder PiA entschieden.

Das gilt auch für Tanja Görer und Loubna Bourquia. Sie sind 33 beziehungsweise 38 Jahre alt und absolvieren seit September die LeKi-Ausbildung. Beim Azubi-Tag der Diakonie treffen sie die insgesamt 47 Auszubildenden aus allen Kitas und machen einen Erste-Hilfe-Kurs. Da lernen sie unter anderem, wie sie reagieren müssen, wenn sich ein Kind beim Essen verschluckt, wie sie kleinere Wunden versorgen, aber auch wie sie trösten.

Für beide ist es ein Neustart – beide haben vorher im Einzelhandel gearbeitet. "Es vergeht kein Tag, an dem nicht gelacht wird. Es ist auch ein Stück Erfüllung und eine wichtige Aufgabe, Kinder zu fördern", sagt Tanja Görer. Für sie ist die Arbeit mit Kindern ein Traumjob. Das LeKi-Programm macht es ihr möglich, den Job zu wechseln. Würde sie eine klassische Ausbildung zur Kinderpfleger*in machen – sie würde kein Gehalt bekommen. "Das könnte ich mir schlicht nicht leisten", sagt sie.

Loubna Bourqia geht es ähnlich. Noch vor Kurzem hat sie als Kassiererin und Kundenberaterin gearbeitet. Ihre Ausbildung absolviert sie in einer Krippe. Ihr erster Arbeitstag sei ziemlich "entspannt und cool" gewesen. Besonders habe ihr gefallen, an diesem Tag mit den Kindern ein Buch zu lesen. "Die Kinder geben einem viel zurück", sagt Loubna Bourqia. Sie freut sich auf die kommenden Jahre und kann sich vorstellen, im Anschluss an das LeKi-Programm auch eine Ausbildung zur Erzieherin zu machen.

Ihre Wünsche für die neuen Auszubildenden fasst Margit te Brake so zusammen: "Wir brauchen dringend bessere Anstellungsschlüssel und mehr multiprofessionelle Teams, in denen Verwaltungs- und Hauswirtschaftskräfte die Arbeit des pädagogischen Personals unterstützen." Damit der Traumjob ein Traumjob bleibt.


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