Unwetterschutz für obdachlose Menschen
"Jeder Tag auf der Straße ist ein Tag zu viel."
Sommerliche Temperaturen Ende Oktober. Gleichzeitig gibt es immer stärkeren Unwetter - eine ernsthafte Bedrohung für obdachlose Menschen. Der Tagesaufenthalt der Teestube "komm" bietet Schutz. Franz Herzog und Christof Lochner von der Teestube "komm" erklären, was man auch als Einzelperson tun kann, um obdachlosen Menschen bei Extremwetter zu unterstützen.
Extreme Hitze bis in den Herbst hinein, folgenreiche Unwetter – der Klimawandel macht sich auch in München bemerkbar. Der Natur ausgeliefert sind die Menschen, die Tag und Nacht draußen sind. Der Tagesaufenthalt der Teestube "komm" bietet obdachlosen Menschen Unterstützung. In den Räumen blieb es diesen Sommer dank einer großzügigen Spende der Käfer Stiftung angenehm kühl. Handwerker haben mehrere Klimaanlagen installiert. Höchste Zeit, meint der stellvertretende Einrichtungsleiter Christof Lochner. "Wir hatten Angst, dass uns die Menschen kollabieren."
Der Tagesaufenthalt ist wichtig, um die Menschen vor extremen Wetterbedingungen zu schützen und gleichzeitig einen Rahmen für Sozialberatung zu schaffen, der ihnen Perspektiven aufzeigen kann. Denn wie der Einrichtungsleiter Franz Herzog betont: "Jeder Tag auf der Straße ist ein Tag zu viel."
Was aber passiert, wenn immer extremere Unwetter München heimsuchen – inwieweit stellen sie für obdachlose Menschen ein besonderes Risiko dar? Etwa wenn sie in der Nähe von Bächen oder der Isar übernachten? Zum Glück verfüge München über einen funktionierenden Hochwasserschutz, bei dem auch an die betroffenen Menschen gedacht wird, schildert Lochner.
Die Streetworker*innen der Teestube "komm" kennen aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung besonders gefährdete Orte. Bei Unwetterwarnungen rücken sie aus und warnen betroffene Menschen vor Ort. Dabei weisen sie auf Hilfsangebote hin und motivieren die Betroffenen, die Angebote insbesondere zur Unterbringung in Anspruch zu nehmen.
Auch Hitze stellt für obdachlose Menschen eine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar. Im schlimmsten Fall kann sie sogar tödlich sein, erklärt der Einrichtungsleiter. Viele Betroffene haben Vorerkrankungen und benötigen umso dringender Kühle und Flüssigkeit. Überhitzung und Dehydration können zu Herz-Kreislauf-Problemen führen. Zudem drohen Sonnenbrände und Verbrennungen, die langfristig zu Hautkrebs führen können.
Doch wie kann man als Einzelperson helfen?
Zunächst sollte man sich ein umfassendes Bild von der betroffenen Person machen. Liegt ein medizinischer Notfall vor, sollte umgehend der Rettungsdienst gerufen werden. "Oft fällt es schwer, alleine einen betroffenen Menschen anzusprechen", sagt der Herzog. "Es ist immer eine gute Idee, andere Passanten hinzuzuziehen, das macht es oft leichter, aktiv zu werden." Es kommt auch vor, dass eine Person alkoholisiert eingeschlafen ist. Gerade dann besteht eine Gefahr, denn der Alkohol belastet den Kreislauf zusätzlich. "Da kann es sehr wertvoll sein, diese Person zu wecken und auf Hilfsangebote wie die Teestube „komm“ zu verweisen."
Ehrenamtliche gesucht
Damit die Teestube "komm" Menschen in Not helfen kann, ist sie abhängig von Freiwilligen. Diese unterstützen die Sozialarbeiter*innen im Alltag. Deshalb sucht die Einrichtung dringend Ehrenamtliche.
Du möchtest Betroffenen helfen?
Dann wende Dich gerne an uns:
Telefon: (089) 77 10 84
Mail:
von: Amelie Geiger
Diakonie München und Oberbayern - Innere Mission München e.V.
Landshuter Allee 40
80637 München