Ehrenamtlich beim Frauencafé

"Gemeinsam sind wir stark."

Beim Frauencafé wird gemeinsam gelernt und gelacht. Foto: Amelie Geiger

In einer Unterkunft für geflüchtete Menschen wurde zu Beginn dieses Jahres ein Frauencafé ins Leben gerufen. Die beiden Rentnerinnen Hilde und Uta teilen ihre Erfahrungen als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und erzählen, warum dieses Projekt von so großer Bedeutung ist.

Die Rentnerinnen Hilde und Uta treffen sich jeden Dienstagnachmittag zu einer gemütlichen Kaffeerunde. Das Besondere: Die Gesprächsthemen drehen sich um Deutschunterricht und Hausaufgabenhilfe. Ehrenamtlich leiten die beiden gemeinsam mit Kollegin Lorella ein Frauencafé in einer Unterkunft für afghanische Geflüchtete.

Hilde erklärt: „Wir haben das große Geschenk, dass wir Zeit übrighaben und wir wollten diese sinnvoll nutzen.“
Auf diese Weise kam ihr die Idee, ein Frauencafé zu gründen und seitdem sitzen die ehrenamtlichen Rentnerinnen regelmäßig mit etwa 12 Bewohnerinnen bei Tee und Keksen zusammen. 

Während dieser Treffen stellen sie oft alltägliche Situationen in Rollenspielen nach. Aber es bleibt auch Raum für einen Austausch über Ängste und Herausforderungen in einem neuen Land.

Bei ihrer früheren Arbeit in einer Reisebank hatte Uta Kontakt mit vielen unterschiedlichen Kulturen und mit dem Thema Flucht. Sie erklärt: „Ich hatte ein gutes Leben, von dem andere nur träumen. Ich wollte etwas zurückgeben und außerdem bin ich gerne mit Menschen zusammen.“

Hilde erinnert sich an das Bild des Münchner Hauptbahnhofs, als im Jahr 2016 viele Menschen aus Afghanistan nach Deutschland kamen. „Da war mir klar, ich möchte ihnen helfen.“ 

Rentnerin Hilde ist einmal in der Woche ehrenamtlich im Frauencafé tätig. Foto: Amelie Geiger

Manchmal bringen die Frauen auch etwas Gekochtes aus ihrem Heimatland mit. Die Kommunikation erfolgt mit Händen und Füßen. Die Gruppe ist vielfältig: von jung bis alt, vom Analphabetin bis zur Akademikerin. Die Frauen sprechen drei verschiedene Sprachen. Trotzdem finden sie einen Weg, zusammen zu lernen. Die Rentnerinnen bringen deutsche Liedtexte mit, ebenso wie Supermarktprospekte, aus denen Wörter und Bilder ausgeschnitten werden. Manchmal gibt es sogar Sitzgymnastik.

Hilde beschreibt die Treffen mit Begeisterung: „Wir freuen uns wirklich jede Woche auf diesen Nachmittag. Da ist so viel Herzlichkeit. Wir umarmen uns, lachen, weinen und nehmen Anteil. Das ist ein Geschenk.“
Uta ergänzt: „Man gibt etwas und bekommt aber auch ganz viel zurück.“

Mittlerweile ist es eine konstante Gruppe. Die Frauen kommen regelmäßig. Sie unternehmen auch gemeinsame Ausflüge, etwa in den Botanischen Garten und auf eine Stadtführung. „Alleine trauen sich das die Frauen nicht. Aber gemeinsam sind wir stark“, sagt Hilde.

Uta fügt hinzu: „Für mich ist das eine Bereicherung. Man bricht aus seinem Alltag aus und erfährt viel über andere Kulturen. Diese Wärme und Herzlichkeit begeistern mich.“ 

von: Amelie Geiger

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