Nadja Dobesch-Felix erhält Ellen-Ammann-Preis
Frauenbund Bayern ehrt charismatische Frauen für ihr wegweisendes solidarisches Handeln.

Nadja Dobesch-Felix, langjährige Mitarbeiterin beim Evangelischen Hilfswerk und Mitinitiatorin der „Lebensplätze für Frauen“, hat den Ellen-Ammann-Preis des Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern (KDFB) verliehen bekommen. Die Schirmherrin des Preises, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, und Emilia Müller, KDFB-Landesvorsitzende, überreichten den Preis beim Festakt im Bayerischen Landtag.
Die Sozialpädagogin Nadja Dobesch-Felix hilft mit den "Lebensplätzen für Frauen" älteren und langjährig wohnungslosen Frauen, den Weg zurück in einen würdigen Alltag zu finden. In dem Haus mit 26 Wohnungen im Münchner Norden bekommen sie einen dauerhaften Mietvertrag – und einen Schutzraum, der ihnen ein selbstbestimmtes und würdiges Älterwerden ermöglicht. Das Projekt ist bundesweit einzigartig. Dobesch-Felix erhielt als Hauptpreisträgerin auch die Ellen-Ammann-Kamee, ein eigens für den Preis entworfenes Schmuckstück.
Die 60-Jährige setzt sich seit den 1990er-Jahren für obdachlose Frauen in München ein. "Wer durch die Stadt läuft, könnte denken, die gibt es hier gar nicht", sagt Dobesch-Felix. Dem sei jedoch nicht so: "Frauen gehen mit ihrer Armut bloß ganz anders um als Männer – sie verstecken sich lange Zeit, weil sie sich extrem schämen." Die Scham gehe so weit, dass sich Betroffene nicht einmal mehr zum Arzt trauen. So haben die Sozialpädagogin und ihr Team nicht nur mit emotional, sondern auch körperlich verwahrlosten und kranken Frauen zu tun. "Viele haben von Kindheit an traumatische Erlebnisse gesammelt und sind immer wieder gescheitert. Normale Vermieter schreckt das ab." Diesen Teufelskreis wollte Dobesch-Felix mit dem Projekt "Lebensplätze für Frauen" zerschlagen. Und der Erfolg, den das Projekt seit zehn Jahren hat, gibt ihr Recht.
Emilia Müller betonte beim Festakt zur Verleihung: "Mit ihren Projekten bauen die Preisträgerinnen Barrieren ab und schaffen Raum für Vielfalt und kulturelle Offenheit; sie setzen sich ein für eine Gesellschaft des Miteinanders, des Respekts und der Solidarität." Landtagspräsidentin Ilse Aigner sagte in ihrer Ansprache: "Sie haben ein Gespür für die wunden Stellen unserer Gesellschaft und Sie wissen, was soziale Arbeit im Kern ausmacht: nämlich Kontinuität – oder mit anderen Worten Verlässlichkeit."
Den Ellen-Ammann-Preis erhalten Frauen, die in Beruf, Politik oder Ehrenamt neue Wege gehen, kreative Lösungen suchen und gegen Widerstände kämpfen, um ihre Ziele zu erreichen. Der KDFB rückt mit dem Preis außergewöhnliche Frauen ins Licht der Öffentlichkeit. Ellen Ammann, die Namensgeberin des Preises, gründete 1911 den KDFB-Landesverband und war von 1919 bis 1932 bayerische Landtagsabgeordnete – als eine der ersten nach der Einführung des Frauenwahlrechts. Sie gilt als Pionierin der Sozialpolitik.
von: Klaus HonigschnabelDiakonie München und Oberbayern
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