Ukraine-Krieg

„Wir sind als Gesellschaft nicht genügend auf ältere Flüchtende vorbereitet"

Sarah Weiss leitet den Geschäftsbereich Flucht und Migration der Diakonie München und Oberbayern

Noch immer kommen Tausende Menschen aus der Ukraine nach Deutschland, die hier Schutz vor dem Krieg suchen. Neben Frauen und Kindern fliehen vor allem ältere Menschen aus der Ukraine. Damit unterscheidet sich die aktuelle Fluchtbewegung deutlich von vorangegangenen.

"Bei früheren Fluchtbewegungen waren die Menschen überwiegend jung und daher in der Regel agiler", sagt Sarah Weiss. Die Juristin leitet den Geschäftsbereich Flucht und Migration der Diakonie München und Oberbayern.

"Unser Team des Sozialdiensts unterstützt geflüchtete Menschen im Ankunftszentrum sowie in Unterkünften in der Landeshauptstadt und den Landkreisen München und Starnberg. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch zahlreiche ältere oder gebrechliche Menschen aus der Ukraine hier in München ankommen", so Weiss. Das spiegeln auch die vielen Anfragen, die bei der Ukraine-Hotline der Diakonie München und Oberbayern eingehen. Oft fliehen ältere Menschen mit jüngeren Familienangehörigen im Auto. Doch wenn sie nicht privat – zum Beispiel bei Verwandten – unterkommen können, gestaltet sich der Aufenthalt häufig schwierig.

Auf besondere Bedürfnisse nicht vorbereitet

"Ältere Menschen haben vielfach besondere Bedürfnisse, was ihre Unterbringung sowie das unmittelbare Umfeld betrifft – angefangen von einer barrierefreien bzw. behindertengerecht gestalteten Umgebung bis hin zu Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln wie Rollatoren. Wir sind als Gesellschaft bisher nicht genügend auf ältere Flüchtende vorbereitet", bilanziert Weiss.

Die klassischen Unterkünfte für geflüchtete Menschen sind in ihrer derzeitigen Form ungeeignet für diese Altersgruppe. Sarah Weiss berichtet aus ihrer Arbeit: "Das fängt schon damit an, dass beim Duschen eine Möglichkeit zum Festhalten fehlt."

Sie appelliert deshalb dafür, hier schnell und unbürokratisch Abhilfe zu schaffen, etwa durch vereinfachte Kostenübernahmeverfahren für medizinische Hilfsmittel oder Pflegeleistungen: "Wir müssen zügiger auf die Bedürfnisse der Großelterngeneration reagieren können."

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