Frauenobdach KARLA 51 plant Symbolische Hausbesetzungen
Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen, Mädchen, Jungen und non-binären Menschen

An mehreren Gebäuden in München sollen vom 20. bis 24. November Banner einer symbolischen Hausbesetzung Passant*innen aufrütteln. Was dahinter steckt, verrät Amelie v. Nippold vom Frauenobdach KARLA 51.
Auf unsichtbare Gewalt aufmerksam machen – das ist Ziel der Aktion, die das Frauenobdach KARLA 51 zum Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen, Mädchen, Jungen und non-binären Menschen organisiert. Das Frauenobdach ist eine Einrichtung des Evangelischen Hilfswerks und gehört zur Diakonie München und Oberbayern.
An mehreren Gebäuden in München sollen Banner einer symbolischen Hausbesetzung Passant*innen aufrütteln. "Partnerschaftliche und familiäre Gewalt findet häufig hinter verschlossenen Türen statt. Hier wird viel zu oft weggeschaut. Mit unserer Aktion wollen wir das Problem sichtbar machen", erklärt Amelie v. Nippold vom Frauenobdach KARLA 51, die die Aktion gemeinsam mit ihren Kolleginnen koordiniert. Laut Statistik des BKA seien in Fällen von Beziehungsgewalt etwa acht von zehn Opfern Frauen.
Auch das Team von KARLA 51 erreichen immer wieder Anfragen von Frauen, die aus einer gewalttätigen Beziehung fliehen wollen, aber nicht wissen wohin. Sozialpädagogin Amelie v. Nippold macht auf die besondere Verknüpfung von Wohnungsknappheit und Gewalt gegen Frauen aufmerksam: "Aus unserer Beratungspraxis wissen wir, dass Frauen auch aus Angst vor Wohnungslosigkeit häufig über mehrere Jahre in gewalttätigen Beziehungen bleiben. Es fehlen einfach Alternativen. Gerade alleinerziehende Frauen mit geringem Einkommen haben es nach unserer Erfahrung auf dem freien Wohnungsmarkt schwer. Gleichzeitig gibt es generell zu wenige Schutzplätze in Frauenhäusern."
Und noch ein Aspekt spiele eine Rolle: "Wohnungslose Frauen schämen sich häufig für ihre Situation. Aus dieser Scham heraus suchen sie häufig Unterschlupf bei Familie, Freund*innen aber auch bei entfernten Bekannten. Klientinnen berichten uns in so einem Zusammenhang immer wieder von sexualisierter Gewalt."
Im Frauenobdach KARLA 51 finden betroffene Frauen erstmal einen geschützten Schlafplatz und Beratung. Dort können sie zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen für den weiteren Weg aus der Gewalt. Da dieser häufig mit (institutionellen) Schwierigkeiten verbunden ist, bekommen die Frauen Unterstützung durch die Fachkräfte vor Ort.
Nippold: "Mit unserer Aktion wollen wir auch darauf aufmerksam machen, dass der Gewaltschutz in vielen Fällen nicht funktioniert. Nicht die Opfer partnerschaftlicher Gewalt sollen die Wohnung verlassen müssen, sondern die Täter*innen."
Über die Aktion KARLA
Die Aktion KARLA findet vom 20. bis 24. November im Rahmen der Münchner Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen, Mädchen, Jungen und non-binären Menschen statt.
An folgenden Häusern finden sich die Banner in München:
- Herz Jesu Wohnheim, Buttermelcherstr. 10
- Jugendwohnheim Entenbach, Antenbachstr. 37
- Jugendwohnheim Maria Theresia, Pestalozzistr.
- LeZ, lesbisch-queeres Zentrum München, Müllerstr. 26
- FrauenTherapieZentrum, Güllstr.
- Privathaus, Frauenhoferstr. 27
- Katholische Stiftungshochschule, Preysingstr. 95
- D3 Begegnungszentrum, Dachauer Str. 3
- Städt. Berufsschule für elektrische Anlagen und Gebäudetechnik, Bergsonstr. 10
- Diakonie München und Oberbayern, Seidelstr. 4
- Evangelisches Hilfswerk, Landshuter Allee 38b
Auf der Website der Aktion KARLA finden sich zudem Interviews mit betroffenen Frauen sowie zahlreiche Hintergrundinformationen: https://aktionkarla.wordpress.com/. Sie wird ab dem 20.11. freigeschaltet.