Austausch mit der Ehrenamtsbeauftragten Gabi Schmidt
"Ehrenamt muss zur Lebenssituation passen"

Ehrenamt bei der Diakonie München und Oberbayern ist vielseitig, flexibel und unverzichtbar. Im Austausch mit der Ehrenamtsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung wurde deutlich: Ehrenamt braucht Sichtbarkeit, Anerkennung und professionelle Begleitung.
Rund 2.000 engagierte Menschen setzen sich bei der Diakonie München und Oberbayern ehrenamtlich ein - zum Beispiel bei der Hilfe im Alter, bei der Schongauer Tafel, im Dorfrat von Herzogsägmühle oder in der Arbeit mit geflüchteten Kindern.
Doch die Rahmenbedingungen für das Ehrenamt verändern sich. Beim Austausch mit Gabi Schmidt (Freie Wähler), Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, diskutierten Freiwillige und Vertreter*innen der Diakonie zentrale Herausforderungen und Perspektiven für das freiwillige Engagement. Ein wichtiger Punkt: Ehrenamt wird flexibler, projektbezogener und individueller.
"Ich bin seit drei Jahren dabei, für mich ist es wichtig, dass ich mich zeitlich flexibel einbringen kann, aber auch meine Ideen und Themen", berichtet Elena Aumeister, die sich im Freiwilligenzentrum z’sam der Diakonie München und Oberbayern engagiert und dort unter anderem regelmäßig Kleidertauschpartys organisiert.
Eine Entwicklung, die auch die Ehrenamtsbeauftragte Gabi Schmidt sieht: "Das Ehrenamt muss zur Lebenssituation passen. Es darf keine Last werden. Ehrenamt ist kein Märtyrertum. Es geht darum, dass Menschen etwas finden, das ihnen Spaß macht. Sie sollen mit Freude nach Hause gehen."
Im Gespräch ging es auch um die Sichtbarkeit des Engagements, etwa von Frauen oder von Menschen, die selbst von Herausforderungen wie Sprachbarrieren betroffen sind.
Diakonie-Vorstandssprecherin Andrea Betz betonte die Bedeutung von Anerkennung und politischer Unterstützung. Ein gutes Beispiel sei die Bayerische Ehrenamtskarte. "Das ist eine schöne Würdigung", findet sie. Eine Voraussetzung ist jedoch zum Beispiel, dass man sich seit mindestens zwei Jahren ehrenamtlich engagiert – im Schnitt fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahr. "Das schaffen viele Menschen neben ihrem Alltag nicht. Es braucht auch eine Form der Wertschätzung für den Einsatz derjenigen, die sich mehrfach kurz und flexibel einbringen", so Andrea Betz.
Gabi Schmidt unterstrich die Bedeutung des Engagements: "Ehrenamtliche sind oft Problemlöser." Allerdings dürften sie keine Lückenfüller sein. Deshalb brauche es ein gutes Netzwerk und "immer auch gute Koordinierung." Der Dank gehe an dieser Stelle auch an alle Hauptamtlichen, die hier viel bürokratischen Aufwand abnehmen würden. Gabi Schmidt: "Wenn Ehrenamtliche Perlen sind, dann sind die Hauptamtlichen diejenigen, die sie zum glänzen bringen."
"Ehrenamt braucht starkes Hauptamt", betont auch Sabine Bankauf, Leiterin des Referats Ehrenamt der Diakonie München und Oberbayern. "Damit Ehrenamt für alle Seiten gelingt, brauche es eine gute fachliche Begleitung der Ehrenamtlichen", so Sabine Bankauf weiter.
Diakonie München und Oberbayern - Innere Mission München e.V.
Landshuter Allee 40
80637 München