Diakonie Herzogsägmühle sucht engagierte Praktikumsbetriebe

Reha-Ausbildung mit Perspektive

Anne-Kathrin Wenninger und Hanno Sprößer betrachten einen Bildschirm.
Anne-Kathrin Wenninger und Hanno Sprößer wollen Reha-Azubis an den allgemeinen Arbeitsmarkt heranführen. Foto: Felix Baab.

Bei der Diakonie Herzogsägmühle unterstützen Anne-Kathrin Wenninger und Hanno Sprößer junge Menschen in der Reha-Ausbildung auf dem Weg zu einem staatlich anerkannten Berufsabschluss. Damit das bestmöglich gelingt, suchen sie Praktikumsbetriebe.

Bei der Diakonie Herzogsägmühle können junge Menschen im Rahmen einer Reha-Ausbildung einen staatlich anerkannten Berufsabschluss erreichen. Zum Start des neuen Ausbildungsjahres suchen die Ausbilder*innen nach neuen Praktikumsstellen für die Azubis.

Bei der Reha-Ausbildung handelt es sich um eine spezielle Form der beruflichen Ausbildung, die von der Agentur für Arbeit oder in einigen Fällen auch vom Rentenversicherungsträger gefördert wird. Sie richtet sich an Jugendliche oder junge Erwachsene, die zum Beispiel Lernschwierigkeiten oder psychische Erkrankungen haben.

"Wir unterstützen die jungen Menschen dabei, trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkungen in ein erfülltes Berufsleben zu starten", erklärt Anne-Kathrin Wenninger. Als stellvertretende Angebotsleiterin ist sie für die Reha-Ausbildung im Telezentrum der Diakonie Herzogsägmühle zuständig. Dort werden zum Beispiel angehende Fachinformatiker*innen oder Mediengestalter*innen ausgebildet. Insgesamt bietet die Diakonie Herzogsägmühle rund 32 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe an: zum Beispiel als Gärtner*in, Kauffrau*mann im Büromanagement oder als Kraftfahrzeugmechatroniker*in.

Individualität ist bei der Reha-Ausbildung Trumpf

"Die Reha-Ausbildung gliedert sich in mehrere Ausbildungsphasen. Während der gesamten Zeit werden die Auszubildenden kontinuierlich sozialpädagogisch unterstützt", so Hanno Sprößer, der die verschiedenen Reha-Ausbildungsangebote der Diakonie Herzogsägmühle koordiniert.

Individualität ist bei der Reha-Ausbildung Trumpf. Die Unterstützung der Azubis wird individuell auf sie zugeschnitten. Sie kann zum Beispiel technische Hilfsmittel, angepasste Lernmethoden oder die Betreuung durch speziell geschulte Fachkräfte umfassen.

Dennoch – und das ist Wenninger wichtig – zu betonen: Am Ende steht ein staatlich anerkannter Berufsabschluss. Und bei der Prüfung gelten dann die gleichen Bedingungen wie für alle anderen Azubis auch.

Rund 80 Prozent der Azubis werden auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt

"Unser Ziel ist es, die Auszubildenden an den allgemeinen Arbeitsmarkt heranzuführen", unterstreicht auch Sprößer. Deshalb gehören externe Praktika ab dem zweiten Lehrjahr unbedingt zur Reha-Ausbildung dazu. Rund 80 Prozent der Reha-Azubis könnten nach der Ausbildung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden, der Großteil von ihnen komme über Praktika zu ihren späteren Arbeitgeber*innen. "In den zwei, drei Jahren der Ausbildung erlebe ich immer wieder ein großes Maß an persönlicher Entwicklung. Da geschieht ungeheuer viel", schildert der Sozialpädagoge.

Auch die Praxisbetriebe profitieren von dem Modell: Wenn es für beide Seiten gut läuft, könnten die Azubis bis zu 100 Prozent in den Kooperationsbetrieben tätig sein. Den Praktikumsbetrieben würden dabei quasi keine Kosten entstehen – und sie können mögliche spätere Arbeitnehmer*innen schon vorher gut kennenlernen.

Sprößer und Wenninger treffen heute in den Kooperationsbetrieben auf mehr Aufgeschlossenheit als noch vor einigen Jahren, wenn es darum geht, etwa Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen. Dennoch gibt es nach wie vor auch Vorbehalte: "Manche fragen sich, wie sie zum Beispiel damit umgehen sollen, wenn es doch mal zu psychischen Krisen bei den Praktikant*innen kommt", sagt Wenninger.

"Wir unterstützen die Betriebe mit festen Ansprechpartner*innen der Diakonie Herzogsägmühle, die in solchen Fällen beraten und unterstützen", erklärt Sprößer.

Von der Diakonie Herzogsägmühle ins Polizeipräsidium München

Einer, der keine Vorbehalte hatte, war Sebastian Kähmke. Im Polizeipräsidium München ist er Ausbildungsleiter für den Bereich Informations- und Kommunikationstechnik. Bei ihm stieß Anne-Kathrin Wenninger mit ihrer Praktikumsanfrage auf offene Ohren, als sie im vergangenen Jahr anklopfte. "Ich kannte die Herzogsägmühle bereits", erinnert sich Kähmke. "Mir war aber gar nicht bewusst, dass es dort auch so vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten gibt." Darum zögerte er nicht und machte ein Praktikumsangebot.

Der Azubi der Diakonie Herzogsägmühle musste wie alle anderen, die bei der Bayerischen Polizei arbeiten, auch eine Sicherheitsprüfung durchlaufen, bevor er sein Praktikum beginnen konnte. Kähmke hatte einen positiven Eindruck: "Der Praktikant war neugierig, stellte Fragen, wenn er nicht weiterwusste und hat beim Programmieren unterstützt." Am Ende war es ein Erfolg für beide Seiten: Der Azubi konnte Anfang September nach Abschluss seiner Ausbildung in Herzogsägmühle in Kähmkes Unterabteilung Informations- und Kommunikationstechnik des Polizeipräsidiums München in der Anwendungsentwicklung starten. Unbefristet. Die Abschlussprüfung bei der IHK hat der frisch gebackene Fachinformatiker übrigens mit einer Eins vor dem Komma bestanden.


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