Georg Knufmann verabschiedet sich vom SpDi Ebersberg

Rastlos engagiert in den Ruhestand

Herausforderungen als Chancen: Georg Knufmann – hier beim Jubiläum des Gartenhofs in Ebersberg – geht in den Ruhestand. Foto: Diakonie München und Oberbayern

Seit rund 35 Jahren prägt Georg Knufmann die Sozialpsychiatrie in Ebersberg – nun geht der 65-Jährige in den Ruhestand und verlässt den Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi) Ebersberg zum Oktober 2023. Bereits im Juli feiert er seinen Abschied.

"Mit seinem unermüdlichem Engagement und seiner Umtriebigkeit hat Georg Knufmann unzählige Angebote für Menschen mit psychischen Belastungen entwickelt. Damit hat er eine wichtige Vorreiterrolle übernommen", betont Markus Ruoff, Leiter des Geschäftsbereichs Gesundheit und Sozialpsychiatrie bei der Diakonie München und Oberbayern.

Nach einem Semester Architektur studierte Knufmann von 1977 bis 1981 Sozialwesen. Maßgeblich geprägt haben ihn seine beruflichen Erfahrungen im stationären Bereich in Münster, Bielefeld und Gütersloh, aber auch die Psychiatriereform, die in den 1970er-Jahren begann. "Ich bin damals gewissermaßen versehentlich in die Psychiatrie geraten, weil ich einen Praktikumsplatz für mein Jahrespraktikum suchte und dies in der psychiatrischen Uniklinik Münster beginnen konnte. Dort konnte ich z.B. im Nachtdienst mit den Menschen über die Themen ihrer Lebensgeschichten ins Gespräch kommen."

Später war Knufmann im Landeskrankenhaus Gütersloh unter dem damaligen Direktor Klaus Dörner tätig. "Dieser baute in wenigen Jahren 600 sogenannte Langzeitbetten ab und brachte die ersten Wohngemeinschaften, ambulant betreute Wohnformen und Beschäftigungsmöglichkeiten für psychisch Erkrankte auf den Weg", so Knufmann. Dies sei eine grundsätzliche Änderung des Umgangs mit seelischer Erkrankung im Sinne der Psychiatrie-Enquête gewesen. "Bis heute müssen wir uns ständig weiterentwickeln, um gesellschaftliche Veränderungen aufnehmen und beantworten zu können. Auch wenn es in unseren Diensten selbstverständlich geworden ist: Angehörige, Peers und Selbsthilfe, Home-Treatment und Gemeindeorientierung, sind als unverzichtbare Elemente eines Recoveryprozesses zu begreifen", berichtet Knufmann. Sein Ziel von Anfang an: "Der Aufbau von Hilfen in der Lebenswelt der Betroffenen - gelebte gesellschaftliche Verantwortung für einen achtungsvollen Umgang mit seelisch erkrankten Menschen, ihren Familien und ihrer Nachbarschaft."

Knufmann gilt als rastlos engagiert, als unermüdlicher Netzwerker. Ab 1988 baute er eine Außenstelle für psychisch belastete Menschen in Ebersberg auf. Im Oktober 1994 fiel der Startschuss für eine eigenständige Dienststelle im Landkreis Ebersberg. Knufmann startete als Einzelkämpfer – und baute den Sozialpsychiatrischen Dienst kontinuierlich aus. Heute arbeiten knapp 50 Mitarbeiter*innen für den SpDi.

Dieser umfasst mittlerweile einen Beratungsdienst, den psychiatrischen Krisendienst, ambulant betreute Wohnformen und den Gartenhof als Tagesstätte für psychisch belastete Menschen aus dem gesamten Landkreis Ebersberg an.

Diese Leistung erforderte viel sozialpolitisches Engagement – und eine gewisse Hartnäckigkeit gegenüber Politik und Kostenträgern. Dabei hat er immer die Klient*innen im Blick: "Inklusion darf nicht nur auf dem Papier stehen, sie muss auch gelebt werden", so Knufmann. Herausforderungen, das waren für den Netzwerker immer auch Chancen. Die Umsetzung innovativer Ansätze stellte er oft durch ergänzende Spendenakquise sicher. Zuletzt konnten so Bildungsangebote für Klient*innen im digitalen Bereich umgesetzt werden und auch Projekte für psychisch erkrankte Eltern und junge Erwachsene.

Mit Georg Knufmann geht aber nicht nur ein Netzwerker, sondern auch ein Kollege und Chef. "Georg Knufmann hat sich nicht nur für die Belange der Klient*innen eingesetzt, sondern hatte auch stets ein offenes Ohr für die Mitarbeiter*innen. Erfahrene und junge Kolleg*innen arbeiten beim SpDi Ebersberg Hand in Hand. Das ist eine große Bereicherung für alle", erklärt Markus Ruoff.

Nach mehr als 35 Jahren Dienstzeit für die Diakonie München und Oberbayern übergibt Georg Knufmann die Einrichtungsleitung nun an Claudia Kronseder, die selbst seit 16 Jahren in den Ebersberger Diensten tätig ist. Und für Knufmann? Für den wird es ein Ruhestand, der sicherlich bewegt bleiben wird – alles andere würde der Natur des Rastlosen widersprechen: "Ich werde mögliche Langeweile in Kreativität verwandeln, mehr Musik hören und Wandern, Schulaufgaben meiner Töchter betreuen, viel Lesen, wie bisher den Haushalt führen und die Entwicklung der Sozialpsychiatrie aus etwas mehr Entfernung verfolgen. Mal sehen, was sonst noch so kommt."


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