Vorstandssprecher der Diakonie München und Oberbayern mit sofortiger Wirkung abberufen
Der Aufsichtsrat hat einstimmig beschlossen, den Sprecher des Vorstands mit sofortiger Wirkung abzuberufen.

Der Aufsichtsrat der Diakonie München und Oberbayern ist gestern, 04. Oktober 2022, erneut zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen. Im Mittelpunkt stand die Vorstellung des Untersuchungsberichtes der Rechtsanwaltsgesellschaft Heussen mbH zu teils anonym erhobenen Vorwürfen gegen den Sprecher des Vorstands.
Die Untersuchung, zu der mehr als 40 Einzelinterviews mit Mitarbeitenden und ehemaligen Mitarbeitenden seit Anfang August geführt worden sind, wurde geleitet von RA Dr. Franz Clemens Leisch, RAin Claudine Gemeiner und RAin Prof. Dr. Petra Wittig.
RA Dr. Leisch ist als Compliance-Spezialist bekannt und hat mehr als 15 Jahre Expertise in der Durchführung von internen Untersuchungen, darunter verschiedene Fälle von Grenzüberschreitungen durch Führungskräfte. RAin Gemeiner ist Fachanwältin für Arbeitsrecht und berät Unternehmen seit vielen Jahren u.a. in Fällen von Mobbing und sexueller Belästigung.
RAin Prof. Dr. Wittig wurde aus der auf Strafrecht spezialisierten Kanzlei Roxin hinzugezogen. Sie ist ausgewiesene Expertin im Strafrecht.
Die Untersuchung betrifft Vorwürfe von Grenzüberschreitungen und wurde im Zeitablauf auf die Prüfung eines Renovierungsprojektes ausgeweitet.
Die amtierenden Vorstandsmitglieder haben zeitgleich diesen Sachverhalt durch eine externe Revision prüfen lassen.
Die Ergebnisse im Einzelnen
Der Untersuchungsbericht weist Versäumnisse des Sprechers des Vorstandes im Rahmen der internen Aufarbeitung eines von einer Mitarbeiterin gemeldeten Fehlverhaltens aus. Dadurch sei das Vertrauensverhältnis zum Sprecher des Vorstands nachhaltig gestört, so die Mitglieder des Aufsichtsrats.
„Dieses Verhalten, das wir sehr bedauern, entspricht nicht den Werten der Diakonie wie Respekt, Offenheit und Transparenz sowie einer auf Vertrauen basierenden Unternehmenskultur!“, so Peter Gleue, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, der die Entscheidung des Aufsichtsrats kommentiert.
Daher hat der Aufsichtsrat einstimmig beschlossen, den Sprecher des Vorstands mit sofortiger Wirkung abzuberufen. Seine Aufgaben übernehmen die bisherigen Vorstände Andrea Betz und Hans Rock. Wilfried Knorr wird zum Ende des Jahres in den Ruhestand gehen.
Nach intensiver Beschäftigung mit den anonymen Beschuldigungen hat die Untersuchung ergeben, dass es sich um einen isolierten Fall von Fehlverhalten handelte.
Aus der bisherigen Überprüfung des Renovierungsvorhabens wurde deutlich, dass die Planung des Bauvorhabens nicht zu beanstanden ist. Die teilweise in den Medien kolportierten angeblich überhöhten Kosten für Parkett und Einrichtungsgegenstände bewegten sich im absolut vertretbaren Rahmen. Ein Teil der Möbel wird in der Herzogsägmühler Werkstatt hergestellt, in der Menschen mit Behinderung arbeiten.
Die bereits kommunizierten Kostensteigerungen basieren im Wesentlichen auf nicht vorhersehbaren Sachverhalten wie Asbest, zusätzlichen Auflagen des Denkmalschutzes sowie einer Insolvenz eines eingeführten Elektro-Fachbetriebs.
Das Bauprojekt umfasst drei Vorstandsbüros, die teilweise ebenfalls als kleine Besprechungsräume genutzt werden können. Darüber hinaus wird es weitere Arbeitsplätze für 18 Mitarbeitende geben.
„Die Abberufung des Sprechers der Diakonie München und Oberbayern mit sofortiger Wirkung ist uns wirklich nicht leicht gefallen. Er hat seit seinem Amtsantritt im Jahr 2020 viele positive Impulse für die Diakonie gesetzt. Die Ergebnisse der akribischen und hochprofessionellen Untersuchung durch die von uns beauftragten Experten*innen haben jedoch den Aufsichtsrat dazu veranlasst, diese Entscheidung zu treffen. Im Mittelpunkt unserer Entscheidungen hat immer das Wohl der Diakonie, ihrer Mitarbeitenden und der vielen Menschen, die sich uns anvertrauen zu stehen!“, so Peter Gleue.
Diakonie München und Oberbayern - Innere Mission München e.V.
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