Was es braucht, damit der Kooperative Ganztag gelingt
Besuch von Staatsministerin Ulrike Scharf am KoGa-Standort Oberföhringer Straße
Ab dem Schuljahr 2026 wird es einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder geben. Die Diakonie München und Oberbayern ist bereits jetzt Trägerin der Kooperativen Ganztagsbildung an vier Grundschulstandorten in München.
Am Dienstag hat Staatsministerin Ulrike Scharf den KoGa-Standort an der Grundschule Oberföhringer Straße besucht. Im Rahmen des Gesprächs mit Andrea Betz, Vorstandssprecherin der Diakonie München und Oberbayern, sowie weiteren Jugendhilfe- und Bildungsexpert*innen wurde deutlich, wie entscheidend eine enge Zusammenarbeit zwischen Schulen und Trägern der Jugendhilfe ist, um den neuen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung erfolgreich umzusetzen.
Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf betont: „Der Bedarf der Familien nach Ganztagsbetreuung auch im Grundschulalter wächst immer weiter. Unsere Familien müssen sich auch nach dem Kindergarten auf eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung, die zu ihren Lebenswelten passt, verlassen können. Im Kooperativen Ganztag arbeiten Schule, Pädagoginnen, Pädagogen und Kooperationspartner Hand in Hand. Kooperativer Ganztag bedeutet nicht nur ein ganztägiges Bildungsangebot, sondern auch zeitliche Flexibilität. Der Kooperative Ganztag ist eine Möglichkeit in Bayern, den ab dem Jahr 2026 kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab der ersten Klasse zu verwirklichen.“
Auch Stadtschulrat Florian Kraus, Leiter des Referats für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München, beteiligte sich an dem Austausch mit der Staatsministerin. Sein Fazit: „Der Kooperative Ganztag ist eine ganz besondere Form der Ganztagsbetreuung in München, bei der Schule und Träger der Ganztagseinrichtung eng zusammenarbeiten. Sie greifen in einer Bildungs- und Erziehungspartnerschaft perfekt ineinander – egal ob am Vormittag oder Nachmittag. Im Miteinander gestalten alle den Ablauf für die Kinder, sind gemeinsam für sie da. Eine Platzgarantie gibt den Eltern und den Kindern zusätzlich Sicherheit. Zudem bietet die Kooperative Ganztagsbildung Flexibilität, weil man die Betreuungszeit am Nachmittag dem individuellen Bedarf entsprechend buchen kann.“
Diakonie Vorstandssprecherin Andrea Betz: „Das Ziel ist klar: ein Kooperativer Ganztag, der nicht nur den rechtlichen Anforderungen gerecht wird, sondern auch die individuelle Förderung der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Das erforderte eine umfassende Kooperation auf Augenhöhe zwischen Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften. Hier in der Oberföhringer Straße gelingt uns dieser Austausch bereits gut, aber unsere Erfahrungen zeigen, dass wir dafür grundsätzlich mehr Stundenkontingente brauchen. Hier muss dringend nachgebessert werden und zwar auf Seiten der freien Träger wie auf Seiten der Schule. Realistisch betrachtet sollten es etwa vier Stunden pro Jahrgangsstufe sein, um die Möglichkeit zu haben in gemeinsamen Terminen einen Bildungsplan für die Kinder zu erstellen und die Kooperation und das Konzept vor Ort weiterzuentwickeln.“
Zudem regte Betz an, beim Start neuer KoGa-Standorte externe Beratung hinzuzuziehen, um Konflikten von Anfang an entgegenzuwirken. Ein Beispiel für solche Konflikte sei die Raumverteilung. Der Zugang zu den benötigten Räumen sei oft nicht optimal geregelt. „Idealerweise sollten Schule und KoGa die Räume gleichberechtigt nutzen. Das Hausrecht liegt jedoch allein bei der Schulleitung. Es wäre uns wichtig, dass die Räume gemeinschaftlich vergeben werden, damit wir die Kinder bestmöglich bei der Entfaltung ihrer Talente und Fähigkeiten unterstützen können“, so Betz abschließend.
Aktuell sind aus dem Geschäftsbereich Kinder, Jugend und Familie der Diakonie München und Oberbayern circa 100 Mitarbeitende im Kooperativen Ganztag beschäftigt. Es ist geplant, den Bereich weiter auszubauen. Möglich ist, bis zu vier weitere Standorte in München hinzuzunehmen, dies wird abhängig von der Lage der Schulen geprüft.
Der Bedarf an Fachkräften kann unter anderem durch die Ausbildung als „Ergänzungsfachkraft Grundschulkindbetreuung“ gedeckt werden. Die Diakonie München und Oberbayern hat bis heute fünf Mitarbeiter*innen als Ergänzungskraft Grundschulkindbetreuung ausbilden lassen und wird diese Qualifizierung weiter fördern.
Über den Geschäftsbereich Kinder, Jugend und Familie der Diakonie München und Oberbayern
Die Diakonie München und Oberbayern ist mit ihrem Geschäftsbereich Kinder, Jugend und Familie einer der großen Jugendhilfeträger in Bayern. Als leistungsfähiger, moderner und zukunftsorientierter Kinder- und Jugendhilfeträger bietet sie eine große Vielfalt von Leistungen. Dazu zählen Angebote der Offenen Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit an Schulen bzw. der Schulsozialarbeit, der Ganztagsbetreuung an Schulen sowie zur Förderung der Erziehung in der Familie. Weitere Schwerpunkte sind Familienhilfen, die Hilfe zur Erziehung im ambulanten, teilstationären und stationärem Bereich, die Hilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche sowie ergänzende Leistungen.
Diakonie München und Oberbayern - Innere Mission München e.V.
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